Vor zwei Wochen war ich auf einem Yogaretreat und war voller Energie. Alles schien gut. Doch nach dem ersten Tag wachte ich morgens auf mit Rückenbeschwerden. Ich hatte während des Yogas nichts gemerkt. Im Laufe des Tages wurde es deutlich besser und ich dachte, Yoga ist sicher gut und ging zur Abendsession. Ich machte alles mit, alles lief super, dachte ich. In der Nacht wurde ich wach und konnte mich kaum noch umdrehen vor Schmerzen. Was war passiert?
Das weiß ich immer noch nicht so genau, aber was ich weiß ist, dass ich die Signale meines Körpers nach dem ersten Tag nicht hören wollte.
Unser Körper ist oft unergründlich, aber er zeigt uns als erstes, wenn etwas nicht stimmt. Doch meist übergehen wir das, machen weiter, was wir geplant haben oder nehmen Tabletten, um weiter zu funktionieren. Das geht viele Jahre gut, aber irgendwann kommt der Zeitpunkt, da kompensiert der Körper nicht mehr so schnell.
Ich kann mich noch gut erinnern, dass ich vor ca. 20 Jahren beim Skifahren war und morgens kaum aus dem Bett kam. Damals ging ich zum Arzt, ließ mir eine Spritze geben und war kurz danach wieder auf der Piste. Aber auch damals wollte mir mein Körper sicher etwas sagen. Vielleicht, dass ich Ruhe brauche, Entspannung statt Skipower. Auch damals wollte ich das nicht hören, aber damals hat die schnelle Spritze noch geholfen.
Das würde heute nicht mehr gehen, denn wenn mein älterer Körper erst einmal aus dem Lot ist, braucht es viel mehr Zeit, um wieder zu heilen.
Wenn wir älter werden, sollten wir viel mehr auf unseren Körper hören. Er ist weise und zeigt uns mit einem Ziehen im Rücken, Schmerzen im Kniegelenk, Kopfschmerzen, Magenschmerzen, Sodbrennen oder…., dass irgendetwas nicht stimmt. Und das ist oft etwas, was uns stresst, was wir ins Unterbewusstsein verdrängt haben, um zu funktionieren.
Im Yoga lernen wir unsere Selbstwahrnehmung zu schärfen. Zu spüren, was uns bewegt, was wir uns wünschen, was gut für uns ist.
Doch auch im Yoga überschätzen wir uns manchmal aus dem Ehrgeiz heraus, diese oder jede Asana zu beherrschen. Ehrgeiz ist natürlich nichts Schlechtes und bringt uns voran, aber nur, wenn wir auch unsere Grenzen sehen.
Es ist ein Balanceakt zwischen den Herausforderungen, die wir bestehen wollen und dem Annehmen der eigenen Grenzen. Und ein Leben ohne Herausforderung ist für mich Stillstand. Doch es geht immer darum, den richtigen Punkt zwischen dem Neuen, Spannenden und der eigenen individuellen Grenze zu finden. Diese Grenze wird enger, wenn wir älter werden, aber wenn wir sie rechtzeitig erkennen, können wir noch vieles erleben und genießen.
Yoga kann uns helfen, diesen Punkt zu finden. Denn Yoga besteht nicht nur aus körperlichen Asanas, auch wenn die meisten auf diesem Weg zum Yoga gekommen sind. Yoga ist mehr. Der achtgliedrige Pfad des Yogasutras von Patanjali zeigt uns einen möglichen Weg zu mehr innerer Stabilität, Ruhe und Klarheit auf. Gerade die Lebensratschläge – die Yamas und Nyamas – helfen uns auf dem bewussten Prozess des Älterwerdens. Mehr dazu findest du auf meiner Website!
Aber auch mit Yin Yoga, Yoga Nidra, Body Scan, Meditationen und Atemübungen können wir lernen, unsere Bedürfnisse besser wahrzunehmen.
Probiere doch mal ein „anderes Yoga“ aus, tauche tiefer in dein Innerstes ein und erkenne deine Potentiale und Grenzen.
Oder mach mit bei meinem 4-Wochen Kurs „Positive Aging Yoga“ ab 21. Juli jeweils mittwochs von 19 bis 20 Uhr , Live auf Zoom! Auch einzeln buchbar!
Deine Sabine