Hast du dir schon mal überlegt, was für dich das Beste am Älterwerden ist? Was für eine Frage, denkst du vielleicht, was soll denn gut sein am Älterwerden.
Ich habe mir diese Frage gestellt und meine Antwort ist:
„Ich muss nichts mehr“!
Ich habe soviel erreicht, erlebt, erfahren. Gutes und Schlechtes, aber alles hat mich geprägt und zu der gemacht, die ich bin. Dafür bin ich dankbar. Und diese Erkenntnis hat mich total befreit, denn es hat mir viel Druck genommen, hat mir ein Stück Gelassenheit geschenkt.
Denn auch mit dieser Erkenntnis ist ja nicht alles zu Ende, denn ich darf und kann natürlich noch so vieles machen, erreichen, erleben und erfahren…was ich will!
Ich bin in eine neue Lebensphase eingetreten, die man am besten mit „Zufriedenheit“überschreiben könnte. Oder auch, ich habe Glückstyp C erreicht. Der Arzt und Gesundheitswissenschaftler Tobias Esch hat zahlreiche neurowissenschaftliche Studien ausgewertet und daraus drei Glückstypen entwickelt. Er kommt zu dem Schluss, dass sich das Glücksgefühl im Laufe des Lebens verändert. Es hängt stark mit dem Belohnungssystem des Gehirns zusammen.
Die Jugend ist geprägt von Glückstyp A, dem Glück des Erreichen Wollens, der Vorfreude, der Ekstase, dem Bewältigen von Herausforderungen, der Abenteuerlust. Es besteht vor allem aus kurzen sehr intensiven Hochmomenten, die vergänglich sind. Aber als positive Erfahrungen abgespeichert werden. Dadurch lernen wir, was uns guttut und was nicht.
Aus der Jugend treten wir in die Lebensphase der Verantwortung über. Die intensive Berufsphase, die Familiengründungsphase – eine Zeit geprägt von Erwartungen, Verpflichtungen, Mehrfachbelastungen. In dieser Phase des Lebens empfinden wir dann meist Glückstyp B – das „Erleichterungsglück“. Das Auf- und Durchatmen nach einem stressigen Tag, das Gefühl loslassen zu können, einfach sein zu können.
Und nach der „Rushhour“ des Lebens treten wir in die Phase des Glückstyps C ein. Sie ist geprägt von Zufriedenheit und einer Kultur des Weitertragens. Wir geben unser Wissen, unsere Weisheit, unsere Erfahrungen weiter an jüngere Generationen, sorgen uns um andere in der Familie oder auch um das große „Wir“.
Diese Generativität begünstigt inneres Loslassen und Zufriedenheit. Beispielsweise durch die als sinnstiftend erlebte Weitergabe von „zusammengetragenem“ Wissen und Erfahrungen über die Lebenszeit.
Je erfüllter das vorherige Leben gewesen ist, desto eher können wir unsere Erwartungen, Umständen anpassen.
So haben Studien, wie die Allensbach Studie von 2017 ergeben, dass Zweidrittel der 65-85 Jährigen völlig zufrieden sind. Und das, trotz steigender körperlicher Beeinträchtigungen.
Die Forschung spricht vom Zufriedenheitsparadoxon. Zur Stabilisierung des Wohlbefindens nutzen viele ältere Menschen dafür verschiedene Strategien, die die Beeinträchtigungen kompensieren.
Zum einen konzentrieren sie sich auf die Menschen und Dinge im Leben, die ihnen Freude machen und werfen den Ballast der Negativität ab. Denn die Erfahrung hat gelehrt, dass es sich nicht lohnt, sich aufzuregen. Vieles was früher eine große Bedeutung hatte, wird kleiner. Sie vereinfachen ihre Tätigkeiten und sie haben mehr Zeit.
Doch das Ganze ist natürlich kein Selbstläufer. Älterwerden ist ein fließender Prozess. Es gibt nicht den Zeitpunkt, an dem wir nur noch einen Glückstyp erleben. Doch wir können viel dafür tun, dass wir dieses zufriedene Glück, die Gelassenheit und die Dankbarkeit im Alter auch spüren können.
Deshalb, egal in welchem Alter du bist, versuche immer mehr Positives und Erfüllendes in dein Leben zu holen.
Hier ein paar Tipps:
- Verbringe viel Zeit mit ansteckend fröhlichen Menschen
- Trenne dich von selbstbezogenen Menschen und nervigen Dingen
- Tue nur Dinge, die dir Freude machen und in denen du einen Sinn siehst
- Halte deinen Körper fit, bewege dich, mache Yoga.
- Halte aber auch deinen Geist in Bewegung, entdecke Neues, bleibe neugierig
- Geh raus in die Natur und spüre die Kraft ihrer Schönheit und Intensität
- Achte mehr auf die Zwischentöne, auf die leisen Klänge, die Töne hinter den Tönen und die Pausen dazwischen. Weniger ist mehr.
Aber auch die Yamas und Nyamas des Yogasutras von Patanjali sind eine gute Anleitung auf diesem Weg.
Im PERMA-V Wheel of Positive Aging Yoga habe ich versucht sie mit den Sichtweisen der Positiven Psychologie zu verbinden. Vielleicht findest du dort einige Anregungen für deinen weiteren Lebensweg.
Also, du hast es in der Hand, wie dein Altern aussieht!
Deine Sabine