Der Sommer 🌞 ist vorbei und die kalte Jahreszeit klopft an die Tür. Erst langsam und dann immer stärker. Der Herbst ist da. Die Blätter verfärben sich wunderschön in einer Farbenpracht 🍁 und der Verfall beginnt. Ein Aufblühen, bevor die Kräfte langsam nachlassen. Jedes Jahr wieder ein Spektakel, das uns die Schönheit allen Lebens zeigt, aber auch die Vergänglichkeit vor Augen führt.
Wir sind ein Teil der Natur und unterliegen auch diesem Kreislauf. Wenn wir in den Lebensherbst kommen, hat der Verfall begonnen und der Tod rückt langsam immer ein Stückchen näher. Und doch ist er noch weit weg, gerade in unserer Gesellschaft, die den eigenen Tod aus dem täglichen Leben verbannt hat. Für die meisten von uns existiert er nur abstrakt, als Nachrichtenmeldung über Katastrophen, Kriege oder bekannte Persönlichkeiten. Er rückt nur näher, wenn jemand im privaten Umfeld stirbt. So ging es mir letzte Woche, als eine gute Freundin gestorben ist.
Sie hatte ein gutes Leben und im Rückblick auf ihr Leben, habe ich auch auf mein bisheriges Leben zurückgeschaut. Dabei ist mir wieder so bewusst geworden, was wirklich wichtig ist für ein gutes Leben. Doch was ist ein gutes Leben?
Das gute Leben
Die Australierin Bronnie Ware hat in ihrem 2012 erschienenen Buch „5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen“ einen wunderbaren Weg für ein erfülltes Leben aufgezeigt. Die Botschaften beruhen alle auf Aussagen von Sterbenden, die sie der Autorin am Ende ihres Lebens anvertraut haben.
Die erste Botschaft ist für mich eigentlich die Kernbotschaft.
Nämlich den Mut zu haben, das eigene Leben zu leben und nicht das, was von uns erwartet wird. Egal ob von der Familie oder von der Gesellschaft. Die eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen, sie zu erkennen und sich dann auch zu trauen, sie zu leben.
Die 4 anderen Botschaften folgen aus der Kernbotschaft:
Nicht so viel zu arbeiten, mehr die eigenen Gefühle auszudrücken, mehr Kontakt zu Freunden zu haben und sich mehr Freude im Leben zu gönnen. Das hätten sich die alten Menschen rückblickend gewünscht.
Klingt vielleicht gar nicht so schwer, ist es aber oft. Wann arbeite ich zu viel, wieviel Zeit habe ich für meine Freunde, habe ich überhaupt welche oder mit welchen möchte ich wirklich zusammen sein, was macht mir echte Freude und welche Gefühle würde ich gerne mehr ausdrücken… alles Überlegungen, die das Leben total verändern können.
Und es ist nie zu spät, damit anzufangen und sich diese oder ähnliche Fragen zu stellen.
Gerald Hüther hat es etwas anders auf den Punkt gebracht: „Tue nur noch das, was dir wirklich gut tut!“
Für mich bedeutet das, den Einfluss von außen, sei es durch Werbung, durch die sozialen Medien, durch gesellschaftliche Normen oder durch Muster aus der Familie immer wieder zu hinterfragen und mir bewusst zu machen, was mich bewegt und was ich eigentlich will. Und das heißt nicht egoistisch zu sein, sondern für sich selber zu sorgen. Denn wenn es uns gut geht, kann es auch unserem Umfeld gutgehen.
In einem wunderbaren Lied singt Reinhard Mey: „Nichts bleibt, nichts bleibt, nichts bleibt, kein Ring, kein Gold, kein Leid, es wird Zeit zu leben, endlich Zeit“. Wir können nichts mitnehmen und deshalb sollten wir unseren Fokus gerade in der zweiten Lebenshälfte darauflegen, was uns guttut und erfüllt und nicht auf vermeintliche Erfolge oder materielle Errungenschaften. Denn der Lebensherbst kann so wunderbare Seiten entfalten, wenn wir endlich zu uns stehen, nicht mehr nur genügen, sondern einfach so sind und leben, wie wir sind.
Lass den Tod in dein Leben
Die Auseinandersetzung mit dem Tod kann uns dabei helfen, denn der Tod ist neben der Veränderung eine der zwei unumstößlichen Konstanten im Leben. Denn in einem begrenzten Leben können wir nicht alles machen und erfahren. Da nichts bleibt, wie es ist, sind wir durch unsere Endlichkeit gezwungen, immer wieder Entscheidungen zu treffen. Und das ist gut so, denn ein Leben ohne Entscheidungen und Veränderung wäre ein totes Leben. Und wenn wir unser Leben aus der Perspektive unserer letzten Lebenstage betrachten, bekommen Entscheidungen oft eine ganz andere Bedeutung. Werde ich es bereuen, wenn ich diesen Job nicht angenommen habe, diese besondere Reise nicht gemacht habe oder mir keine Zeit für meine Familie genommen habe, um beruflich Karriere zu machen? Oder hat dieser Streit mit einem Freund wirklich so eine Bedeutung, dass er mich seit Wochen quält? Fragen, die uns helfen, jetzt gut zu leben und vielleicht die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Die Auseinandersetzung mit dem Tod kann uns auch unterstützen, die Vergänglichkeit bewusst anzunehmen und der zweiten Lebenshälfte oder auch dem Lebensherbst eine andere Richtung zu geben – eine positive, erfüllte und dankbare. Noch mal richtig aufzublühen und unsere innere Schönheit zu entfalten, wie es die Natur jedes Jahr im Herbst tut.
Yoga und der Tod
Yoga beschäftigt sich in unterschiedlichen Formen mit dem Tod. Yoga ist Selbstfürsorge für den Körper, Geist und die Seele. Nur wenn wir für uns sorgen, leben wir ein gutes Leben. Im Yoga lernen wir loszulassen, die Veränderungen des Alterungsprozesses anzuerkennen, gelassener zu werden. Mehr nach innen zu tauchen, weniger zu wollen, mehr zu sein bei Meditation und Pranayama oder in Savasana, der Totenstellung.
Savasana ist das Abtauchen, die totale Entspannung nach einer Yogastunde. Der Körper sinkt zur Erde, alles wird schwer und entspannt, der Atem wird sanft und flach, die Gedanken werden immer ruhiger und lassen langsam los. Einfach nur liegen und sein! Wie herrlich.
Wenn du dich mehr mit dem positiven Älterwerden auseinandersetzen willst, hast du jetzt auch in München die Gelegenheit am:
Positive Aging Yoga Workshop
13. November, 13 -16 Uhr
77yogaroom, Gabelbergerstr. 77 RGB, in München
Vielleicht sehen wir uns ja dort.
Ich freu mich auf dich. ☮️💟
Deine Sabine
✅ 🌟 Und hier noch mein Rezept für ein gutes Leben in meinem Lebensherbst 🍂:
Nichts mehr aufschieben – keine Reise, keine Versöhnungen, keine Abschiede… – und mehr und mehr meine Gefühle ausdrücken und leben! 🥰