Heute morgen hat mir mein Musikstreamingprogramm den Song „Ahimsa“ von U2 gemischt. Ein Lied, dass die Band 2019 mit dem weltberühmten indischen Filmmusikkomponisten A.R.Raham (Slumdog Millionär) aufgenommen hat, um ein Zeichen für Gewaltlosigkeit in dieser Welt zu setzen!
Da ich nicht an Zufälle glaube, schoss es mir durch den Kopf: das ist ein Signal! Den neuen Blog schreibst du über dieses wichtige Gebot, das schon Patanjali in seinem Yogasutra an die erste Stelle gestellt hat.
Denn es ist aktueller denn je, da die Menschheit diesem Planeten und ihren Mitmenschen so viel „Gewalt“ antut, wie nie zuvor.
Ahimsa will uns sagen, dass wir mit allem, auch mit Tieren und Pflanzen, der ganzen Natur verbunden sind. Deshalb sollten wir gewaltlos mit uns und anderen umgehen, sonst schaden wir uns nur selbst. Doch leider passiert das Tag für Tag.
Gewaltlosigkeit gegenüber der Natur
Aktuell leben fast 8 Milliarden Menschen auf der Erde und es werden immer mehr. Alle Menschen sind gleich und haben eigentlich das Recht auf ein gutes Leben. Doch sind die Ressourcen ungleich verteilt. Wir in den reichen Ländern verbrauchen viel mehr, als uns eigentlich zusteht.
Für unser individuelles Wohlergehen verschmutzen wir unsere Luft, vergiften unsere Gewässer und Böden, versiegeln unsere Fläachen, quälen Tiere für billiges Fleisch, verbrauchen die Rohstoffe unserer Erde, die sich über Jahrmillionen angesammelt haben, verseuchen unsere Atmosphäre mit Treibhausgasen und nehmen mit der daraus resultierenden Erwärmung die Vernichtung von Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen, aber auch von Milliarden von Menschen in Kauf.
Doch wir alle sind ein Teil dieser Natur, die wir immer mehr zerstören. Nachhaltig zu leben, hieße, nur das zu verbrauchen, was sich wieder erneuern kann. Aber diesen Zeitpunkt haben wir lange überschritten. Der Earth Overshoot Day, der Tag an dem die Menschheit alle natürlichen Ressourcen aufgebraucht hat, die die Erde innerhalb eines Jahres wiederherstellen und damit nachhaltig zur Verfügung stellen kann, fiel 2021 auf den 29.Juli. Und es wird jedes Jahr früher.
Wir müssen endlich handeln und achtsamer mit der Natur umgehen, sonst ist es irgendwann zu spät!
Ahimsa im Umgang mit Anderen
Und wie gehen wir mit unseren Mitmenschen um?
Täglich ertrinken Flüchtlinge im Mittelmeer auf der Flucht vor Krieg und Gewalt, auf der Suche nach einem friedlicheren und besseren Leben. Doch anstatt zu helfen, schüren populistische Politiker*innen Ängste vor Fremden und sozialem Abstieg.
Oder der Hunger auf der Welt und die Armut. Auch in Deutschland! Jedes 5. Kind ist in diesem reichen Land von Armut bedroht. Das ist unglaublich. Doch was können wir tun?
Hier ist natürlich vor allem zuerst die Politik gefragt, etwas zu ändern. Aber auch wir können genauer hinschauen und unsere Haltung verändern, unser Bewusstsein für die Bedürfnisse anderer schärfen. Und das beginnt damit, wie wir über andere denken, ob und wie wir sie bewerten.
Dieses wunderbare chinesisches Sprichwort zeigt uns den Weg:
„Achte auf Deine Gedanken, denn sie werden zu Worten. Achte auf Deine Worte, denn sie werden zu Handlungen. Achte auf Deine Handlungen, denn sie werden zu Gewohnheiten. Achte auf Deine Gewohnheiten, denn sie werden Dein Charakter. Achte auf Deinen Charakter, denn er wird Dein Schicksal“
Yoga bietet uns viele Tools, die uns lehren, unsere Gedanken achtsam wahrzunehmen und nicht zu bewerten.
Mit mehr Toleranz gegenüber anders Denkenden, mehr Mitgefühl für die Bedürfnisse anderer, können wir unseren Beitrag für ein friedlicheres Miteinander leisten.
Sei sanft zu dir selbst
Doch bevor wir uns anderen zuwenden, müssen wir selbst erst einmal lernen, uns liebevoll zu behandeln. Doch oft machen wir das Gegenteil, indem wir uns zwingen zu funktionieren, uns an anderen messen, uns überfordern, unseren Körper stressen oder verletzen. Wer kennt es nicht das Gefühl, müde und energielos nach anstrengenden Arbeitstagen nach Hause zu kommen und dann anstatt sich auszuruhen, anstatt sich etwas Gutes zu gönnen, in ein forderndes Freizeitprogramm einzutauchen?
Was ist daran falsch, denkst du vielleicht, darf ich keinen Spaß mehr haben nach der Arbeit? Natürlich schon, aber es geht darum, die eigenen Signale des Körpers wahrzunehmen, sie nicht wegzuwischen und nicht nur auf die Reize von außen zu reagieren. Und die sind oft stark!
Auch wenn wir sehr gefordert werden, haben wir es in der Hand, wie wir damit umgehen. Ob wir uns stressen lassen oder ob wir uns auch mal zurücknehmen, kleine Auszeiten einbauen, unserem Körper und Geist Ruhe und Entspannung gönnen.
Gerade wenn wir älter werden, sendet uns der Körper immer mehr Zeichen, wann etwas zu viel ist und was uns nicht guttut. Diese sollten wir annehmen und unser Bewusstsein für unsere Bedürfnisse schärfen. Denn dann werden wir auch ausgeglichener und können diese positiven Schwingungen in unser Umfeld und die Gesellschaft senden. Und diese wird uns das dann als positive Resonanz zurücksenden.
Mit anderen Worten, nur wenn es uns gutgeht, können wir auch Mitgefühl und Achtsamkeit für andere Menschen, die Gesellschaft und die Natur aufbringen.
Ahimsa und Yoga
Wäre es nicht wunderbar in einer Welt zu leben, in der jede und jeder Respekt vor dem anderen und der Natur hat, in der sich die Menschen in ihrer Vielfalt akzeptieren und schätzen?
Yoga ist ein Weg dahin, denn es bietet uns den Raum, dies auf der Matte zu üben, indem wir achtsam unsere Asanas machen, uns nicht überfordern, in der Meditation unsere Gedanken bewusst wahrnehmen und lernen, sie und andere nicht zu bewerten. Vielleicht gelingt es uns dann immer mehr, das auch auf den Alltag zu übertragen und Ahimsa zu leben.
Denn der indische Komponist A.R. Raham hat Ahimsa als „die Misson bezeichnet, die am dringendsten benötigt wird, um die moderne Welt zu heilen“.
Finde dein Ahimsa! ☮️
Vielleicht in meinem Positive Aging Yoga Workshop am 2. Oktober, 13 – 16 Uhr, Lovelysita in Prien am Chiemsee.
Ich freue mich auf dich!
Deine Sabine 🌟