Kann Yoga die Politik verändern?

🌟Ich bin ein politischer Mensch. Das hat sich auch nicht geändert, nachdem ich 2020 aus dem Münchner Stadtrat ausgeschieden bin. Und ich frage mich, angesichts dieser Bundestagswahl, was ist passiert in diesem Land. Die Verdoppelung der AFD, die Dominanz der Themen Sicherheit und Migration. Der Siegeszug des Populismus, immer auf der Suche nach einem Schuldigen für die Probleme dieses Landes, angereichert mit Fake News und der Verbreitung einfacher Lösungen. Ja, es stimmt, dieses Land hat wirkliche Probleme, die Wirtschaftskrise, die marode Infrastruktur, die mangelnde Digitalisierung, das unbezahlbare Rentensystem, die hohen Lebenshaltungskosten und nicht zuletzt die Klimakrise, die nicht einfach verschwunden ist, weil wir andere Themen in den Mittelpunkt unseres Interesses stellen. Diese Themen spielten im Wahlkampf kaum eine Rolle. Kann das der Weg sein in eine immer komplexere Welt, in der fast jeden Tag alte Gewissheiten zerbrechen? 

✳️ Doch was ist der Weg? Und könnte Yoga wirklich die Politik verändern? 

Ich will hier nicht esoterisch werden, aber ich sehe große Potentiale und möchte meine Gedanken mit euch teilen.


Yoga wird oft als persönlicher Rückzugsort gesehen – eine Praxis, die Körper und Geist in Einklang bringt. Doch Yoga ist mehr als Meditation auf der Matte: Es ist eine Lebenseinstellung, die auch politisch wirken kann. In einer Welt voller Krisen und Ungleichheiten stellt sich die Frage: Wie kann Yoga dazu beitragen, unsere Gesellschaft gerechter, nachhaltiger und friedlicher zu gestalten?

Yoga ist politisch – ob wir wollen oder nicht

Viele Menschen betrachten Yoga als unpolitisch. Doch sobald wir uns mit seinen ethischen Prinzipien befassen, wird klar: Yoga ist eine Haltung, die auch gesellschaftliche Verantwortung mit sich bringt. Die „Yamas“ und „Nyamas“ – die moralischen Richtlinien des Yoga – geben klare Impulse für ein nachhaltiges, gerechtes und friedliches Miteinander:

• Ahimsa (Gewaltlosigkeit): In einer Welt von Kriegen und sicherheitspolitischer Neuordnungen bedeutet das, Förderung von Diplomatie statt Konfrontation, Soziale Gerechtigkeit, achtsame Kommunikation in der Politik und Klimaschutz

• Satya (Wahrhaftigkeit): In einer Welt voller Fake News bedeutet das, Transparenz und Ehrlichkeit.

• Aparigraha (Genügsamkeit): In Zeiten von Überkonsum bedeutet das, weniger ist mehr und nachhaltigeren Konsum

Ob wir achtsam konsumieren, uns für Frieden einsetzen oder gerechtere Strukturen fordern – Yoga fordert uns auf, nicht nur nach innen, sondern auch nach außen zu wirken.

Dabei ist die Klimakrise ⛈️ aus meiner Sicht, die größte Herausforderung unserer Zeit. Denn sie zieht viele andere Probleme, neben dem Raubbau an der Natur mit sich – soziale Gerechtigkeit, Migration, Kriege… Und doch, gerät sie gerade jetzt so in den Hintergrund. Andere Probleme, die gerade näher erscheinen, dominieren. Da ist die Klimakrise weit weg. Doch die Veränderungen des Klimas werden viel schlimmer sein als die Probleme, die wir jetzt haben. Die Herausforderung der Politik, ist es aber, die aktuellen Probleme der Menschen ernst zu nehmen, ohne dabei den Klima-, Natur- und Artenschutz zu vernachlässigen. Denn die Natur ist die Basis unseres Lebens und wir sind ein Teil der Natur. 

Yoga kann hier helfen, denn Yoga lehrt uns Achtsamkeit für unsere Umwelt, die Natur, den ganzen Planeten. Yoga kann eine Brücke schlagen zwischen unserem individuellen Bewusstsein und politischem Handeln. Egal ob wir uns bewusster ernähren, kein oder weniger tierische Produkte zu uns nehmen, ob wir mehr auf langlebige Produkte setzen, anstatt immer wieder Neues zu konsumieren oder ob wir unsere Mobilität überdenken. Es gilt, sich nicht zu kasteien, aber immer wieder bewusste Entscheidungen zu treffen. Nachhaltigkeit kann auf der Matte beginnen!

Aber auch die Politik selbst, braucht mehr Achtsamkeit

Unsere politische Kultur ist oft geprägt von Egoismus, Machtkämpfen und reaktiven Entscheidungen. Das habe ich selbst erlebt in meiner Stadtratsarbeit. Oft war ich gestresst und von den Situationen und Gegebenheiten getrieben in meinen Entscheidungen. Bis ich mit Yoga begann. Durch die stetige Praxis veränderte sich etwas. Denn die Matte ist der Übungsraum für das richtige Leben. Ich schaffte es immer mehr, mich auch mal aus dem aktuellen Geschehen rauszunehmen und mich zu sammeln. Und das vor allem, durch die Konzentration auf den Moment. Wenn wir hektisch und gehetzt sind, treffen wir impulsive Entscheidungen. Wenn wir ruhig und bewusst sind, agieren wir mit Klarheit.

Hast du Lust auf ein kleines Gedankenexperiment?
Was wäre, wenn Politiker:innen Achtsamkeit in ihren Alltag integrieren würden? Kaum vorstellbar angesichts der sich überschlagenden Ereignisse in der Welt? Doch, welche Konsequenzen könnte es haben?

Ich glaube, es gäbe dann statt Aktionismus mehr überlegte Lösungen, echte Dialoge statt Schlagabtausch, nachhaltigere Entscheidungen und weniger Ego, dafür mehr Gemeinsinn.

Vielleicht ist es Zeit, Achtsamkeit nicht nur auf die Yogamatte 🧘🏻‍♀️zu bringen, sondern auch in den politischen Raum. Stell dir eine Welt vor, in der Entscheidungen nicht aus Angst, Wut oder Gier, sondern aus Klarheit, Mitgefühl und Verantwortung getroffen werden. Ich glaube, das wäre eine Welt, in der wir alle gerne leben würden. Momentan wohl ein Traum, aber Visionen 👀 braucht es, um in diesen Zeiten nicht die Zuversicht zu verlieren.

➡️ Wie siehst du das? Könnte Achtsamkeit politische Prozesse verbessern? Schreib deine Gedanken in die Kommentare!

Ich freue mich auf deine Antwort!