🎄Einmal im Jahr detoxen – klingt super, aber wie ist es wirklich?
Ein persönlicher Erfahrungsbericht
Vor ein paar Monaten kam mein Mann mit der Idee: „Lass uns mal wieder detoxen und eine Ayurveda-Kur machen.“ Ich war erst skeptisch, aber dann dachte ich: Warum nicht? Ein bisschen Entgiftung und Entspannung schaden ja nie.
Ayurveda- Erfahrungen hatte ich bereits: Vor 15 Jahren das erste Mal auf Sri Lanka – authentisch, aber körperlich und mental eine echte Herausforderung. Später in Indien, direkt am Meer, eher entspannend als individuell. Und dann in Österreich, bei einer Rasayana-Kur, die mir damals viel Energie geschenkt hat.
Diesmal sollte es also nach Rügen gehen, für 10 Tage Panchakarma.
Der Start – und erste Zweifel
Am 9. Dezember ging es los. Zug nach Binz, Hotel direkt am Meer, unser Zimmer: okay. Nach der Erstkonsultation stand fest: Ich bin ein Vata-Pitta-Typ – keine Überraschung. Der erste Abend war ernüchternd: Suppe, Gemüse, Tee. Das war’s. Die Nacht war unruhig. Ich lag wach und dachte nur: Warum tue ich mir das an?
Tag 2 – Widerstand und Koffeinentzug
Am nächsten Morgen begann der Detox-Alltag: Zungenschaben, Ölziehen, Yoga, Frühstück. Erwartet hatte ich einen warmen, süßen Brei – bekommen habe ich salzigen Buchweizen mit Gemüse. Morgens! Mein Körper rebellierte.
Spaziergänge am Meer halfen nur bedingt, und die Kopfschmerzen vom Koffeinentzug setzten ein. Am Nachmittag gab es die erste Behandlung: eine Kräuterpackung. Die war so entspannend, dass ich direkt einschlief. Mein Körper war fertig und begann langsam herunterzufahren.
Tag 3 – Kopfschmerzen und erste Erfolge
Die Nacht war besser, aber der Tag begann holprig. Frühstück: salziger Amarantbrei – ging gar nicht. Die Kopfschmerzen wurden schlimmer und ich nahm schließlich eine Schmerztablette (Detox hin oder her). Am Nachmittag gab es eine Kräuterstempelmassage. Die war herrlich, aber meine Kopfschmerzen blieben.
Am Abend dann die Ankündigung: Ab morgen gibt es Ghee – geklärte Butter. Ich war skeptisch, aber auch neugierig.
Tag 4 – Ghee, süßer Brei und Durchatmen
Das Ghee-Trinken war wider Erwarten machbar, und zum Frühstück gab es endlich Hirsebrei mit Früchten – ein Highlight! Mein Körper war inzwischen ziemlich müde, aber ich begann, diese Langsamkeit zu akzeptieren. Eine kleine Wanderung nach Sellin tat gut, und nachmittags genoss ich meine Abhyanga-Massage.
Das Beste: Meine Kopfschmerzen verschwanden. Zum ersten Mal fühlte ich mich wirklich entspannt.
Tag 5 und 6 – Ruhe, Müdigkeit und erste Lichtblicke
Noch zwei Tage Ghee, immer größere Mengen – nicht gerade lecker, aber es ging. Langsame Spaziergänge am Strand wurden zur Routine, und die Massagen waren wahre Wohlfühlmomente.
Ein Ausflug zum Königsstuhl brachte endlich Abwechslung. Die Buchenwälder und die Sonne taten richtig gut, auch wenn der Hunger mich langsam zermürbte. Es gab Tage, an denen ich das Essen einfach nicht runterbekam – vor allem die salzigen Breie mit Gemüse.
Tag 7 – Die Ausleitung
Endlich war der Tag da! Morgens ein Abführmittel, das seinen Job sehr gründlich erledigte. Danach war mein Körper völlig leer und erschöpft. Das Mittagessen, eine schleimige Reissuppe, konnte ich nicht essen. Aber abends fühlte ich mich leichter – im wahrsten Sinne des Wortes.
Tag 8 und 9 – Sehnsucht nach Normalität
Langsam wurde es anstrengend. Das Wetter war grau, das Hotel eintönig, das Essen wenig abwechslungsreich. Ich sehnte mich nach meinem Alltag – und nach mehr Essen!
Massagen und Spaziergänge hielten mich bei Laune, aber psychisch war ich erschöpft.
Der letzte Tag – Fazit und Erkenntnisse
Am letzten Morgen gab es noch einen Amarantbrei. Ein letzter Strandspaziergang bei Regen und eine entspannende Gesichtsbehandlung rundeten die Kur ab.
Bei der Abschlusskonsultation war der Arzt zufrieden: Mein Vata war gesunken, mein Pitta war gestärkt. Und tatsächlich fühlte ich mich körperlich fitter, leichter und entspannter. Mein Schlaf ist besser, Sodbrennen und Völlegefühl sind weg.
➡️ Aber:
Für mich als Vata-Pitta-Typ war diese Panchakarma-Kur mental extrem fordernd. Wenig Essen, graues Wetter und die strenge Routine sind nichts, was ich so schnell wiederholen möchte. Eine aufbauende Rasayana-Kur, irgendwo in der Sonne, würde viel besser zu mir passen.
❇️ Mein Fazit: Detox tut dem Körper gut, aber es sollte typgerecht sein und mit mehr Genuss!
💟 Exkurs: Die Doshas – Was sie über uns verraten
Die drei Doshas im Überblick:
In der Ayurveda-Lehre spielen die Doshas – unsere inneren Grundenergien – eine zentrale Rolle. Sie bestimmen nicht nur, wie unser Körper funktioniert, sondern auch, wie wir denken, fühlen und auf die Welt reagieren. Es gibt drei Haupt-Doshas: Vata, Pitta und Kapha, sowie Mischtypen, die mehrere dieser Eigenschaften in sich vereinen.
• Vata (Luft & Äther): Leichtigkeit, Kreativität, Beweglichkeit. Ein Vata-Typ sprüht vor Ideen, hat aber auch eine nervöse Seite. Er bleibt in Balance, wenn er Wärme, Struktur und Routine in sein Leben bringt.
• Pitta (Feuer & Wasser): Leidenschaft, Dynamik, Fokus. Pitta-Menschen sind echte Macher, doch ihre Hitze macht sie auch mal reizbar. Kühlung – in Form von Entspannung und harmonischem Umfeld – tut ihnen gut.
• Kapha (Erde & Wasser): Ruhe, Geduld, Stabilität. Kapha-Typen sind die Felsen in der Brandung, können aber leicht in die Schwere oder Trägheit rutschen. Bewegung und Leichtigkeit helfen, das Gleichgewicht zu wahren.
Und die Mischtypen?
Die meisten von uns sind Mischtypen. Hier ein paar Beispiele:
• Vata-Pitta: Kreativ und energiegeladen, aber oft anfällig für Stress und Ungeduld.
• Vata-Kapha: Sensibel und bodenständig, mit dem Risiko, zwischen Aktivität und Faulheit hin- und herzupendeln.
• Pitta-Kapha: Stark und durchsetzungsfähig, jedoch neigt dieser Typ zu Überforderung und Erschöpfung.
• Tridosha (Vata-Pitta-Kapha): Selten und meist ausgeglichen. Gerät dieser Typ aus der Balance, können jedoch alle Doshas ins Chaos geraten.
Warum ist das wichtig?
Unsere Doshas zu kennen, hilft uns zu verstehen, was uns aus der Bahn wirft – und wie wir wieder in die Spur kommen. Ob durch die richtige Ernährung, einen ausgewogenen Lebensstil oder kleine Rituale wie Meditation: Es geht darum, in Harmonie mit uns selbst zu leben.